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Geld anlegen mit Bürgeranleihen: Vielversprechend oder zu riskant?

Die Idee klingt gut: Bürger beteiligen sich an der Energiewende, in dem sie mit sogenannten Bürgeranleihen den Bau von Hochspannungsleitungen finanzieren. Durch die neue Form der Bürgerbeteiligung sollen die Bürger finanziell vom Ausbau der Leitungen profitieren.

Bürgeranleihe für die Westküstenleitung

Bundesumweltminister Peter Altmaier stellte eine Rendite von fünf Prozent in Aussicht, als er 2012 zum ersten Mal die Idee der Bürgeranleihen als Beitrag zur Energiewende ins Spiel brachte. Das erste Projekt dieser Art soll die Westküstenleitung von Brunsbüttel nach Niebull sein. Wer innerhalb eines Korridors von fünf Kilometern zur Stromtrasse wohnt, kann sich mit einem Betrag von 1.000 bis 10.000 Euro beteiligen. Nicht zuletzt erhoffte sich die Politik, auch die Akzeptanz der Stromleitungen durch die Beteiligung zu erhöhen.

Riskantes Geschäft mit der Energiewende

Ausgegeben werden die Anleihen von der niederländischen Tennet Holding, deren deutsche Tochtergesellschaft die Westküstenleitung realisiert. Doch auch wenn sich die Tennet Holding im niederländischen Staatsbesitz befinden, bewerten Verbraucherschützer und Rating-Agenturen diese neue Form der Geldanlage als sehr riskant. So handelt es sich um eine nachrangige Anleihe, die im Falle der Zahlungsunfähigkeit nicht bedient werden muss. So ist mit Totalverlust der Anlagen zurechnen.

Zugleich wird bei der Anleihe bewusst offen gelassen, wann eigentlich die Verzinsung beginnt. So kann es sein, dass die Tennet Holding zunächst keine oder deutliche geringere Zinsen zahlt, bis die Leitung realisiert ist und Gewinn abwirft. Da aber auch keine Wirtschaftlichkeitsberechnungen vorliegen, ist es ungewiss, ob die Stromtrasse jemals Gewinne abwerfen wird. Vielen Experten erscheint die Bürgeranleihe deshalb als hoch riskante Geldanlage.

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